Philippians 2

1Wenn nun
Hier wird die Ermahnung 1,27 wieder aufgenommen.
Ermahnung im Sinne Christ, wenn liebevoller Zuspruch, wenn Geistesgemeinschaft, wenn herzliches Mitgefühl noch etwas bei euch gilt,
2so macht das Maß meiner Freude voll und seid eines Sinnes, beweist einander die gleiche Liebe, und, zu einer Seele verschmolzen, habt nur einen Gedanken!
Besonders eindringlich ermahnt der Apostel die Philipper zur Einigkeit. Erst wenn sie ganz einig sind, hat er volle Freude an ihnen. Die Reibereien und Streitigkeiten in der Gemeinde hatten ihren Grund in Selbstsucht und Hochmut (V3f.).
3Tut nichts aus Selbstsucht und Eitelkeit, sondern in Demut schätze einer den anderen höher als sich selbst! 4Jeder habe nicht nur sein eigenes Wohl im Auge, sondern auch das Wohl der anderen! 5Seid so gesinnt, wie es Christus Jesus war!
Auch 1Kor 8:6, 2Kor 8:9 wird der Sohn Gottes schon im Blick auf die Zeit vor seiner Menschwerdung "Jesus Christus" genannt.
6Er hatte sein Dasein in Gottes Art.
Gottes Art ist zu herrschen. Vgl. Str. 5 des Weihnachtsliedes: Gelobet seist du, Jesu Christ: "Der Sohn des Vaters, Gott von Art, ein Gast in der Welt hier ward."
Aber er sah die Gottgleichheit nicht als Mittel an, sich Beute zu gewinnen.
Er wollte seine Herrscherstellung, die er in Gottes Art oder vermöge seiner Gottgleichheit hatte, nicht dazu benutzen, die Huldigung aller Wesen (vgl. V10f.) gleichsam als Beute an sich zu reißen.
7Nein, er entkleidete sich (seiner göttlichen Herrlichkeit)
Vgl. 2Kor 8:9. Wessen entleerte oder entkleidete er sich? Der Apostel sagt es nicht ausdrücklich; gemeint ist wohl die mit der Gottgleichheit verbundene göttliche Herrlichkeit. Joh 17:5 Von seinem göttlichen Wesen aber gab er nichts auf.
und nahm Sklavenart an.
Sklavenart ist es, zu dienen. vgl. Mt 20:28
Er kam in menschlicher Gestalt und trat in seinem Äußeren auf wie jeder andere Mensch.
8Dann erniedrigte er sich so tief, daß er gehorsam wurde bis zum Tod, ja bis zum Kreuzestod.
Zum Kreuzestod wurden besonders Sklaven verurteilt.
9Darum hat ihn Gott auch so wunderbar erhöht und ihm den Namen geschenkt, der höher ist als alle Namen.
Gemeint ist der Name: Herr. vgl. Apg 2:36
10In diesem Namen, den Jesus trägt,
So ist wohl passend zu übersetzen; denn auch hier ist der Name Herr gemeint, nicht der Name Jesus.
sollen sich alle Knie beugen — die Knie derer, die im Himmel, auf Erden und unter der Erde sind
Gemeint sind die Engel im Himmel, die Menschen auf Erden und die Abgeschiedenen im Totenreich unter der Erde.
—,
11und zur Ehre Gottes des Vaters sollen alle Zungen bekennen: "Jesus Christus ist der Herr!" 12Nun, meine Lieben, ihr seid ja stets gehorsam gewesen. So sucht euch denn nicht etwa nur, wenn ich bei euch bin, sondern erst recht jetzt, wo ich fern bin, mit Furcht und Zittern das Heil zu erringen! 13Gott ist's ja, der nach seinem freien Wohlgefallen beides in euch wirkt, das Wollen und das Vollbringen. 14Tut alles ohne Murren und zweifelnde Gedanken,
Ohne Murren gegen Gott, und ohne an seiner Leitung zu zweifeln, sollen die Philipper ihren Wandel führen.
15damit ihr tadelfrei und lauter werdet: Kinder Gottes ohne Fehl inmitten eines verkehrten und entarteten Geschlechtes!
Anklang an 5Mo 32:5.
In dieser Umgebung leuchtet als Sterne —
16indem ihr in einer (verderbten) Welt das Wort des Lebens darreicht — mir zum Ruhm für Christi Tag! Dann bin ich nicht vergeblich gelaufen und habe mich auch nicht vergeblich abgemüht. 17Ja sollte auch mein Blut vergossen werden, so kann ich mich doch freuen über den priesterlichen Opferdienst, den euer Glaube leistet,
Dieser Dienst ist in V15-16 näher beschrieben worden.
und dazu wünsche ich euch allen Glück.
Ich schließe  ει και σπενδομαι in Kommata ein und tilge das Komma vor  χαιρω.
18Freut ihr euch ebenso und wünscht mir Glück!
Zum Märtyrertod.
19Im Vertrauen auf den Herrn Jesus hoffe ich, daß ich Timotheus bald zu euch senden kann, damit auch ich durch Nachrichten über euer Ergehen frohes Mutes werde. 20Ich habe hier sonst keinen, der so denkt wie er und der so selbstlos für euch sorgen wird. 21Denn die anderen denken alle miteinander an sich, nicht an die Sache Jesu Christi.
Keiner von den Mitarbeitern des Paulus, die damals in Rom weilten, war dazu willig, die weite Reise nach Philippi zu machen. Timotheus allein erklärte sich zu diesem Opfer bereit.
22Wie zuverlässig er dagegen ist, das wißt ihr. Denn wie ein Kind dem Vater hilft, so hat er mir geholfen bei dem Dienst für die Heilsbotschaft. 23Ihn also hoffe ich sofort zu senden, sobald ich übersehen kann, wie sich meine Lage hier gestaltet. 24Doch habe ich im Vertrauen auf den Herrn die Zuversicht, daß ich auch selbst bald zu euch kommen werde. 25Ich halte es für dringend nötig, Epaphroditus, meinen Bruder, Mitarbeiter und Mitstreiter, der mir als euer Bote eure Liebesgabe überbracht hat, jetzt wieder zu euch zurückzusenden. 26Denn er hatte Heimweh nach euch allen und war voll Unruhe, weil ihr von seiner Krankheit gehört hattet. 27Und in der Tat, er ist todkrank gewesen. Gott aber hat Erbarmen gehabt mit ihm, und nicht mit ihm allein, sondern auch mit mir, damit ich nicht Trauer über Trauer hätte.
Der Tod des Epaphroditus wäre für Paulus ein schwerer Verlust gewesen.
28Darum beeile ich mich jetzt doppelt, ihn heimzusenden, damit ihr euch des Wiedersehens mit ihm freut und ich eine Sorge weniger habe.
Die Heimwehstimmung, wodurch Epaphroditus in Rom so schwer gedrückt wurde, mußte dem Apostel Sorge machen.
29Nehmt ihn nun auf im Sinn des Herrn mit ungeteilter Freude
"Seid nicht darüber verdrießlich, daß er euern Auftrag nur halb ausgerichtet hat!" Epaphroditus sollte nämlich dem Apostel nicht nur die Liebesgabe der Philipper überbringen, sondern ihm auch gleichsam als Stellvertreter der ganzen Gemeinde in seiner Gefangenschaft hilfreich zur Seite stehen. Daran wurde er aber durch seine Krankheit verhindert.
und haltet solche Männer wie ihn in Ehren!
30Denn um des Werkes Christi willen ist er dem Tod nahe gekommen: er hat sein Leben aufs Spiel gesetzt, um mir an eurer Statt zu dienen.
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